1. Weiterentwicklung und Zukunftsplanung
Der Stadtteil Schlaatz wird auch ohne Bezug auf das Stadtentwicklungsprojekt Schlaatz 2030 andauernd weiterentwickelt.
Er wird hierbei nicht nach einzelnen Ideen oder Zukunftsvisionen gestaltet, sondern soll sich behutsam und nach den Interessen und Bedarfen der Bewohnenden entfalten und verbessern.
Eine de facto Überplanung unter dem Deckmantel einer Stadtentwicklungsmaßnahme stellt nur eine Symptombekämpfung dar. Sie verkennt die, über viele Jahre bzw. Jahrzehnte entstandenen, grundlegenden Missstände in Infrastruktur, sozialer Struktur und Zusammenleben. Dabei darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass in dieser Zeitspanne der Schlaatz Bedarfe bedienen und Aufgaben übernehmen musste, die ausdrücklich nicht an andere Stadtteile adressiert wurden. Beispielhaft seien hier das Nutzungskonzept des Sportforums oder die Eigentümerschaft der Wohngebäude, welche zu einer einseitigen Bewohnendenstruktur führt, genannt.
2. Teilhabe am Planungsprozess für alle Gruppen
Die Stadtverwaltung hat dafür Sorge zu tragen, dass alles Bewohnerinnen und Bewohner des Schlaatzes an der Planung ihres Stadtteils teilhaben können.
Es ist nicht Aufgabe des Schlaatzrates und seiner ehrenamtlichen Mitglieder, Versäumnisse bzw. Defizite der städtischen Partizipationsarbeit aufzuholen.
Die an den Schlaatzrat übergebene Aufgabe – eine Beteiligung der Bewohnenden im Stadtentwicklungsprozess Schlaatz 2030 – ist im Ehrenamt, ohne signifikante Ausstattung mit Ressourcen, weder erfolgreich noch breitenwirksam leistbar.
3. Kein Abriss im Ensemble
Die Weiterentwicklung des Stadtteils erfolgt im Bestand ohne Abriss von Gebäuden.
Ein Abriss von Wohngebäuden ist nur als letztes Mittel zu erlauben. Ausnahmen können hierbei das Erreichen der maximalen Lebensdauer oder bedeutende Schäden an der Gebäudestruktur sein.
4. Reale Verkehre als Planungsgrundlage
Die Stadtverwaltung legt den beabsichtigten Entwicklungszielen für den Stadtteil eine umfängliche und realistische Erfassung aller aktuellen ruhenden und fließenden Verkehrs (Fuß, Fahrrad, Auto, geteilte Mobilität, etc.) sowie der Nutzung des ÖPNV und macht diese zur Grundlage des Mobilitätskonzepts und dessen Planung und Entwicklung.
Bereits bestehende Missstände und problematisches Verkehrsverhalten werden hierbei identifiziert und kurzfristig im Rahmen der Planung angesprochen und beseitigt.
5. Konfliktfreie Verkehre für alle Beteiligten
Bei den Entwicklungszielen ist sicher zu stellen, das konfliktfreie Verkehrsführungen für alle Teilnehmenden dargestellt werden können, die als Bewohnende oder Interessenträger des, oder im Stadtteil anzusehen sind.
Dabei ist besonders auf Bewegungsprofile von den Teilen der diversen Bewohnerschaft und Anlieger zu achten, die besondere Bedarfe (z. B. bewegungsbeeinträchtigte, junge oder alte Menschen, Pflegekräfte, anliegende Gewerbetreibende, Schülerinnen und Schüler) haben.
Insbesondere für die Belastung An der Alten Zauche, wo durch die Sanierung des Horstwegs, eine weitere deutliche Zunahme der Verkehre zu erwarten ist, müssen geeignete Maßnahmen zur Beruhigung/Entlastung umgesetzt werden.
Die Herstellung von sog. Zebrastreifen als Querungshilfen für den Fußverkehr, sind an mindestens 3 bis 4 Stellen, an denen die Straße überquert werden muss, durch die Bewohnenden ausdrücklich gewünscht und gefordert.
6. Integriertes Wohngebiet bis an die Ränder
Der Stadtteil ist als luftdurchlässiger, lichtdurchflutet, weiträumig und grünes Wohngebiet geplant und gebaut
Die Anwohnenden leiden seit mehreren Jahren aufgrund der Nutzung und gestiegenem Verkehrsaufkommen an einer erhöhten Emissionsbelastung sowie Gefährdung an Schnittstellen zum städtischen Verkehrsnetz.
Beispiele hierfür sind, der Durchgangsverkehrs im Bereich An der alten Zauche, wie auch die gestiegene Nutzung des kombinierten Fuß/Fahrradweges an der Nuthe entlang, als Transit für Fahrradverkehre von und nach Stern/Drewitz.
7. Mobilitätskonzept umsetzbar gestalten
Ein Wandel in der Mobilität darf nicht dazu führen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner Am Schlaatz, wegen eines der Faktoren mobil oder sozial abgehängt bzw. benachteilig werden.
Die Stadtverwaltung hat sicherzustellen, dass das Mobilitätskonzept, vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel, fehlenden Haushaltsmitteln und Sozialverträglichkeit, tatsächlich umsetzbar ist.
Zudem muss die Stadtverwaltung darlegen, dass alle Veränderungen im Interesse der Bewohnenden des Stadtteils sind.
8. Mobilitätsalternativen ermöglichen
Die Nutzung und Bereitstellung von z.B. Carsharing Angeboten, E-Scootern, Leihrädern und ähnlichen Angeboten an sinnvollen Standorten, ist schon jetzt im Stadtteil zu ermöglichen.
Die Konfliktfreiheit muss hierbei gewahrt werden. Siehe Pkt. 6.
9. Keine Verdichtung in den Innenhöfen
Der Schlaatzrat fordert, dass die bestehenden Innenhöfe der Wohnblöcke erhalten bleiben.
Auch eine Verdichtung durch Aufstockung, Kopfbauten als Anschluss an bestehende Gebäude, oder Neubauten ist nur mit Rücksicht auf die Funktion der Innenhöfe durchzuführen und darf den Tageslichteinfall in Wohnungen nicht zu reduzieren.
Die Innenhöfe dienen der Erholung der Anwohnenden, die oft auf kleinem Raum zusammenleben. Sowohl Kinder und Jugendliche nutzen die Innenhöfe als Freiraum für Freizeitaktivitäten in unmittelbarer Nähe und Sichtweite zu ihren Wohnungen.
Sie sind auch Ruhe- und Grüninseln. Als solche tragen sie eine wichtige Funktion, auch mit Blick auf steigende Temperaturen im Sommer.
Sie sind Temperatursenken, Schattenorte und unterstützen die Luftzirkulation zwischen den Wohngebäuden und vermeiden dadurch Hitzestau.
Die Stadtverwaltung wird aufgefordert Einfluss auf die Wohnungseigentümer zu nehmen, damit die Innenhöfe attraktiv und klimaresilient begrünt werden. Denn auffällig ist die unterschiedliche Gestaltung der Innenhöfe abhängig von den Vermietern.
10. Finger weg vom Magnus-Zeller-Platz!
Der Magnus-Zeller-Platz bleibt in seinem Bestand erhalten und wird nicht überbaut, dies schließt eine bedarfsgerechte und behutsame Entwicklung des Platzes nicht aus.
Der erste Blick beim Aussteigen aus der Tram soll das Empfinden der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils aufgreifen, in einem besonders grünen, wassernahen und familienfreundlichen Stadtteil zu leben.
Als ein „Tor zum Stadtteil“ muss er in der Lage sein, als Puffer zwischen dem Schlaatz und dem angrenzenden Stadtteil, ausdrücklich auch der Käthe-Kollwitz-Siedlung zu fungieren.
Der Magnus-Zeller-Platz ist ein wertvoller Aufenthaltsort im Stadtteil und wird mit Bänken und kühlenden Effekten für heiße Sommertage weiterentwickelt.
Der Brunnen „Die Krake“ wird reaktiviert und es erfolgt eine klimaresiliente und beschattende Bepflanzung der Grünanlagen. Eine regelmäßige Pflege ist zu gewährleisten.
11. Öffentlicher Raum ist Gesellschaftsraum
Die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum wird wieder hergestellt und entwickelt.
Sitzmöglichkeiten werden an frequentierten Orten wie z. B. dem Erlebnispfad entlang der Nuthe, dem Marktplatz oder am Magnus-Zeller-Platz geschaffen.
Wo Sitzmöglichkeiten entstehen sollen, müssen auch regelmäßig zu leerende Entsorgungsstellen für Müll eingerichtet werden. Dies verhindert, dass Müll hinterlassen wird, wie z. B. regelmäßig an den Bänken an der Sonnenuhr am Erlenhof.
Dunkelräume im Stadtteil werden, unter Berücksichtigung der Vermeidung von Lichtverschmutzung beseitigt, um das subjektive Sicherheitsempfinden im Stadtteil zu erhöhen.
Der Stadtteil Am Schlaatz ist von sog. Dunkelräumen geprägt, die nach Einbruch der Dunkelheit bei Menschen Ängste auslösen. Der Dunkelraum mindert das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen.
Insbesondere Frauen schränken sich aufgrund des geminderten Sicherheitsempfindens in ihrem Sozialverhalten ein, aber auch Menschen mit Sehbehinderungen und ältere Menschen sind hiervon betroffen. Dunkelräume im Stadtteil, sind auf naturnahe und/oder nutzungsarme Orte zu reduzieren.
So existiert keine hinreichende Beleuchtung unterhalb der Nuthestraßenbrücke auf dem Horstweg. Auch ist der Schlaatzweg als wichtigste Verbindung zwischen Innenstadt und Am Schlaatz für den Fuß- und Radverkehr größtenteils unbeleuchtet. Zudem wirken Unterführungen, wie die unter den Häusern Binsenhof 13 und 15 oder unterhalb des Horstwegs an der Nuthe beängstigend. Genauso ist die Weitsicht in Kreuzungen durch private Müllentsorgungsstellen, geparkte Transporter und nicht zurückgeschnittene Sträucher beeinträchtigt, z. B. als Radweg genutzte Überquerung Falkenhorst.
Eine offene Stadtgestaltung gibt den Menschen Übersicht und reduziert das Gefühl von Bedrohung oder Unsicherheit.
Kunst im öffentlichen Raum ist Teil der Gestaltung des Stadtteils und ist es Wert gepflegt und inszeniert zu werden. Kunst am Bau (Giebelbroschen) gehört ebenso dazu, wie Spielplatzumrandungen (Schlange Binsenhof) oder die Plastiken der Schlaatzer Welle.
Trinkbrunnen auf dem Magnus-Zeller-Platz und dem Schlaatzer Markt sollen installiert werden.
12. Wirtschaft ist Teil des Schlaatz
Die Wirtschaftsförderung bringt sich bei der aktuellen und zukünftigen Entwicklung des Stadtteils ein, um die bestehenden Gewerbeflächen zu aktivieren und so Grundlagen für zukünftige Geschäftsmodelle und Angebote zu schaffen.
Ziel ist die Niederlassung von (Klein-)Gewerben, die den Alltag im Stadtteil durch ein vielfältiges Angebot bereichern und gleichzeitig den Bewohnenden als Kunden, Konsumenten und Arbeitnehmern zur Verfügung stehen.
Es ist auf eine diverse Betriebsstruktur zu achten, um eine Häufung von Gewerbe gleicher Art zu vermeiden. Insbesondere Angebote für Familien und junge Erwachsene sowie Seniorinnen und Senioren sollen geschaffen werden, um die soziale Teilhabe im Stadtteil zu heben.
Weitere Gewerbeflächen werden in den Bebauungsplan nur aufgenommen, soweit die bestehenden Gewerbeflächen für den alltäglichen Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils nicht ausreichen, oder es zu einer Erweiterung im Angebot führt.
Ausdrücklich ist die Repräsentanz von Teilen der städtischen Verwaltung gewünscht.
13. Ein Markt ist ein Markt
Der Schlaatzrat fordert, den Schlaatzer Markt als zentralen Platz im Stadtteil fortzuentwickeln und zu begrünen. Insbesondere ist auch das Gewerbe gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung zu entwickeln.
Die Stadtverwaltung schreibt den Betrieb eines Wochenmarktes für Lebensmittel und Kurzwaren auf dem Schlaatzer Marktplatz aus und sucht aktiv nach einem Betreiber.
Zusätzlich ist die Ausrichtung eines Weihnachtsmarktes, ähnlich dem Böhmischen Weihnachtsmarkt oder Polnischen Weihnachtsmarkt im Stadtteil gewünscht.
14. Systemische Funktion der Aufenthaltsbereiche
Der Schlaatzrat fordert die Prüfung der bestehenden und geplanten Freizeit- und Aufenthaltsbereiche im Verhältnis zu Schlafräumen in den Wohnungen.
Die unterschiedliche Lage und Ausrichtung von Schlafräumen darf nicht zu stärkerer Belastung mit Geräuschen während der Nacht-/Ruhezeiten führen.
Konflikte zwischen Anwohnenden sollen durch eine kluge Planung bereits frühzeitig vermieden werden.
15. Bepflanzung an Gebäuden
Die Stadtverwaltung bezieht die Wohnungseigentümer zur Entwicklung eines grünen Stadtteils ein. Es sollen Vertikal- und Dachbegrünungen geschaffen, oder wieder aktiviert werden.
Insbesondere die Innenhöfe und Vorgärten der Wohnhäuser werden mit ökologisch nachhaltiger Bepflanzung gestaltet, die zur Klima Resilienz und Artenvielfalt des Stadtteils beitragen kann.
16. Stadtteilgrün
Die Stadtverwaltung sorgt für eine klimaresiliente Bepflanzung des öffentlichen Raumes.
Alters- oder krankheitsbedingt entnommene Bäume werden aufgrund der vielfältigen Bedeutung unmittelbar ersetzt.
Der Schlaatzrat will, dass der grüne und offene Charakter des Stadtteils erhalten bleibt. Die Stadtverwaltung und Wohnungseigentümer werden daher aufgefordert, die Begrünung klimaresilient zu gestalten. Zum Beispiel, indem der Baumbestand rechtzeitig und systematisch auf klimaresiliente Baumarten umgestellt wird der Vertikal- und Dachbegrünungen installiert werden. Gleichzeitig lehnt der Schlaatzrat die Abholzung von alten und wertvollen Bäumen zugunsten von Neubau ab.
17. Stadtteil als Gemeinschaftsaufgabe
Die Stadt soll den Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit bieten, ihren Stadtteil mit zu entwickeln und für diesen Verantwortung zu übernehmen. Die Stadt fördert Bewohnerinitiativen, indem sie z. B. Materialien für Reinigungsaktionen im Stadtteil zur Verfügung stellt. Zudem wirkt sie auf die Wohnungseigentümer ein, dass diese Eigeninitiative ihrer Mieterinnen und Mieter fördern, z. B. bei der Gartengestaltung und -pflege.
18. Mobilitätskonzept
Der Schlaatzrat fordert, die Schaffung von konfliktfreier Verkehrsinfrastruktur im Stadtteil Am Schlaatz, denn auf der bestehenden Verkehrsinfrastruktur lastet ein hoher Druck.
Den Straßenraum teilen sich Fuß-, Rad- und Autoverkehr ergänzt durch den ÖPNV – nicht immer konfliktfrei.
Der Schlaatzrat befürchtet eine Verschlimmerung der bereits miserablen Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger, wenn mit der Sanierung des Horstwegs eine Umleitung über An der alten Zauche erfolgen soll (s. Presseberichterstattung zur Sanierung des Horstwegs).
Der Schlaatzrat fordert daher, dass die Straßenverkehrsordnung im ruhenden und fließenden Verkehr im Stadtteil zu allen Tageszeiten – insbesondere auch abends, wenn es gehäuft zu Parkverstößen kommt – stärker kontrolliert wird.
Auch fordert der Schlaatzrat die Unterbindung von Durchgangsverkehr (auch im Hinblick auf die zusätzlichen Verkehre beim Betrieb des Sportforum) auf der Straße An der alten Zauche und die gezielte Leitung des Kfz-Verkehrs über die Straßen Horstweg und Heinrich-Mann-Allee zur Drewitzerstraße, um dem Gepräge des Stadtteils als Wohngebiet Rechnung zu tragen.
19. Sportforum und nun?
Mit Fertigstellung und Inbetriebnahme des Sportforums ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen bis in die hinteren Gebiete des Stadtteils zu rechnen. Die Nutzung ist nicht nur werktags, sondern auch an Wochenenden als Wettbewerbskampfstätte geplant.
Der Schlaatzrat befürchtet, dass die Nutzung des Sportforums den Druck auf die bestehende Verkehrsinfrastruktur zulasten der Anwohnenden erheblich steigert. Bereits jetzt besteht in dem Bereich um das Sportforum eine für die Bewohnerinnen und Bewohner angespannte Parkplatzsituation.
Der Schlaatzrat fordert, dass für den Regelbetrieb des Sportforums eine reale Planung der verschiedenen Verkehre vorliegt. Zudem, dass die Parkinfrastruktur insbesondere im Umfeld des Sportforums für Anwohnende erhalten und gesichert wird. Der Schlaatzrat kennt die dem Sportforum zugrunde gelegte Verkehrserhebung von 2021. Sie ist veraltet und spiegelt die Realität nicht wider. Gerade im nördlichen Stadtgebiet besteht bereits eine starke Auslastung. Parkplätze, die in der Planung zum Sportforum im Süden berücksichtigt werden, werden gleichzeitig als Ausgleichsflächen für entfallende Parkplätze im Zuge des Bebauungsplans ausgewiesen. Diese Doppelung ist realitätsfern.
Die Einschätzung des der Planung zum Sportforum unterliegenden Verkehrskonzepts, dass eine Anreise mit PKW in hinreichendem Umfang vermieden werden kann, teilt der Schlaatzrat nicht.
Das Sportforum ist nicht hinreichend an den ÖPNV angeschlossen.
Es ist in der Verkehrsplanung bekannt, dass eine Wegstrecke zwischen ÖPNV und Ziel über 7 min, die Nutzung von Individualverkehr mit Kfz anreizt.
Es ist zu erwarten, dass die grundsätzliche Möglichkeit das Sportforum von der Bus-Haltestelle Schilfhof auf der Linie 693 innerhalb von ca. 7 min fußläufig zu erreichen, nicht wahr-genommen wird bzw. wahrgenommen werden kann.
Die Linie verkehrt lediglich im 20-Minuten-Takt und ist bereits jetzt häufig von Verspätungen, hoher Auslastung und Ausfällen betroffen. Der Umstieg von der Tram in den Bus wird daher regelmäßig nicht gelingen.
Der Schlaatzrat befürchtet, dass aufgrund des Fachkräftemangels im ÖPNV und der Haushalts-lage der Stadt Potsdam ein Regelverkehr auch in Zukunft nicht gewährleistet ist.
Die Distanz des Sportforums zu Tram-Haltestellen (Magnus-Zeller-Platz und Bisamkiez) im Umfeld beträgt jeweils ca. 11 min und liegt damit oberhalb der verkehrsplanerischen „Reizgrenze“.
Zudem fordert der Schlaatzrat die Nutzung des Sportforums für die Anwohnenden außerhalb des Vereins- und Wettkampfsports zu zulassen. Durch den Bau des Sportforums sind Freizeitflächen aus dem Stadtteil ohne Ersatz entnommen.
[Bus durch Stadtteil??? Position entwickeln]
20. Wer ist der Schlaatzrat?
Der Schlaatzrat setzt sich aus Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils Am Schlaatz
zusammen.
Der Schlaatzrat begleitet aus dieser Perspektive ehrenamtlich die Prozesse, die mit dem
städtischen Projekt „Schlaatz 2030“ einhergehen.
Der Schlaatzrat ermittelt die Interessen im Stadtteil, positioniert sich gegenüber der Stadtverwaltung, der Stadtverordnetenversammlung, Planern und Wohnungseigentümern und begleitet den Prozess lösungsorientiert und kritisch.
21. Worum geht es?
Die Stadt Potsdam plant mit dem sog. Masterplan „Schlaatz 2030“ die Aufstellung eines
Bebauungsplanes für den Stadtteil Am Schlaatz und die angrenzende Käthe-Kollwitz-Siedlung sowie eines Mobilitätskonzepts.
Zielsetzung des Masterplans „Schlaatz 2030“ ist die Schaffung zusätzlichen Wohnraums durch Verdichtung der bestehenden Siedlungsstrukturen, um dem angespannten Wohnungsmarkt in Potsdam entgegenzuwirken.
In der Konzeptplanung sind stadtweit über 7.000 neue Wohnungen vorgesehen.
Dies bedeutet ein Zuwachs von über 10.000 Bewohnerinnen und Bewohnern.
Für den Stadtteil sind hierbei ursprünglich 1.500 Wohnungen, für bis zu 5.000 Menschen geplant. Im derzeitigen Planungsprozess sind jedoch 180 Wohnungen als Zielgröße der Wohnungswirtschaft genannt.
Der Masterplan umfasst verschiedene Planungsebenen.
Das Mobilitätskonzept ist Teil des Verfahrens zu einem neuen Bebauungsplan.
Das Mobilitätskonzept setzt sich mit der Verkehrsinfrastruktur auseinander. Zum Beispiel, wo Fuß-, Rad- und Autoverkehr stattfinden und wie die Vernetzung in andere Stadtteile erfolgt.
Der Bebauungsplan regelt, auf welchen Grundstücksflächen in Zukunft ein Baurecht besteht und wie dieses Baurecht ausgeübt werden darf.
Zum Beispiel, ob ein bestehendes Gebäude um weitere Stockwerke ergänzt werden darf oder ob weitere Gebäude auf bisherigen Grün- oder Erholungsflächen gebaut werden dürfen.
Parallel, aber unabhängig von dem Schlaatz-2030-Prozess entsteht im Stadtteil an der Nuthe das sog. Sportforum.
Der Schlaatzrat steht den bisherigen Planungsentwürfen kritisch gegenüber. Er befürchtet, dass die Vernachlässigung des Stadtteils durch die Stadtverwaltung über mehrere Jahrzehnte „überplant“ wird, ohne dass die erkennbaren strukturellen Missstände bewältigt werden.
Der Schlaatzrat fordert, dass sich die Stadtverwaltung ehrlich macht und die Symptome der strukturellen Missstände nicht nur überbaut, sondern das Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils an einer schonenden, sozialverträglichen und ökologischen Fortentwicklung des Bestandes anerkennt und zur Grundlage ihrer Planung macht.
Das Ratsinformationssystem der Landeshauptstadt Potsdam
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